Gemeinsam mit der IHK Nürnberg für Mittelfranken und der IHK Oberfranken Bayreuth mit Unterstützung des BIHK e.V. organisierte der Umweltcluster Bayern am 18. Juli 2022 das Web-Seminar "Höherwertiges Kunststoff-Recycling für die Automobil-Zulieferindustrie".

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Kunststoffe sind aufgrund ihrer vielfältigen Eigenschaften wie Leichtigkeit, Langlebigkeit, Robustheit oder auch Formbarkeit die Basis verschiedenster Komponenten im Automobilbau. Dies macht sie zu begehrten Rohstoffen, die zunehmend knapper und teurer für die Fahrzeugindustrie werden. Um die Art und Weise, wie Kunststoffe in der EU designt, produziert, verwendet und am Ende zurück in den Kreislauf geführt werden, zu ändern, hat die EU Kommission im Rahmen des EU Green Deal die Strategie für Kunststoffe verabschiedet. Die Aktionen der Strategie zielen unter anderem darauf ab, das Recycling für die Wirtschaft rentabler zu machen, Kunststoffabfälle einzudämmen und Innovationen zu fördern.

In dem Fachforum ging es um die Fragen, wie es um die Kreislaufführung von Kunststoffen steht, was sich noch tun muss und wie höherwertiges Kunststoffrecycling in Bayern bereits seit Jahren umgesetzt wird. Herr Dr. Schmidt von der IHK Nürnberg für Mittelfranken begrüßte die Anwesenden und stieg mit ein paar Impulsen in das Thema ein.

Dazu berichtete zunächst Herr Dr. Achenbach vom SKZ – Das Kunststoffzentrum vom Status-Quo der Kreislaufführung von Kunststoffprodukten. Hier betonte er, dass nur rund 12% dieser stofflich verwertet werden und ging anschließend auf die Chancen und Forderungen ein, diese Quote zu erhöhen. Als Lösungsansätze ging er näher ein auf die Steigerung der Verfügbarkeit von Rezyklaten, die Anforderungen an die Rezyklate klar zu definieren, die Sortierung zu modernisieren und den Einsatz des chemischen Recyclings zu steigern und gezielter zu gestalten. Auch das Desing-4-Recycling ist aus seiner Sicht ein Muss, um die Kreislaufführung von Kunststoffen voranzutreiben ebenso wie die Bildungs- und Informationsmöglichkeiten zum Einsatz von Rezyklaten.

Herr Olaf Thannheiser von der KomRec-ReCond berichtete als Recycler von den Möglichkeiten seines Betriebs zur Übernahme von sortenreinen und auch von gemischten und/oder konfektionierten Kunststoffabfälle aus der Produktion zu PIR (Post-Industrial Rezyklat). Er bot hier den anwesenden Unternehmen nicht nur die vielfältigen kostenlosen Sammelmöglichkeiten an, sondern auch die gezielte Beratung zur Weiterverwendung von Kunststoff-Produktionsabfällen und der Erarbeitung individueller Lösungen.

Im Anschluss daran präsentierte Herr Meschitz von der Bolta Werke GmbH ein neues Projekt der Firma zum Recycling metallisierten Ausschusses, dass in Zusammenarbeit mit der SYSPLAST GmbH entstanden ist. Als besondere Herausforderungen beschrieb er hier den hohen Reinheitsgrad der Restmetallpartikel und eine bestmögliche Trennung von Kunststoff- und Metallfraktion vor der Schmelze-Filtrierung.

Den Abschluss der gelungenen Online-Veranstaltung mit rund 60 Teilnehmenden machte Herr Dobberke von der SYSPLAST GmbH mit seinem Vortrag zum Thema „Höherwertige Verwertung von Kunststoffen der Automotive-Branche“. Er stellte das letzte F&E-Projekt vor, bei dem es um die Aufbereitung galvanisierter Kunststoffe unter Erhalt der Kunststoff- und Metallfraktion geht. Die so gewonnenen Metalle können zu 100 % zurückgeführt und die Kunststoff-Fraktion als Regranulat genutzt werden.