Instrumente, Initiativen und Herausforderungen für Investor*innen & KMU

Im Rahmen des EU Interreg Projekts CIRCULAR4.0 organisiert der Umweltcluster Bayern gemeinsam mit der Technischen Hochschule Rosenheim am 15. Juli 2021 einen regionalen Online-Workshop von und für Akteure der Finanzbranche sowie KMU zu den Instrumenten, Initiativen und Herausforderungen der Finanzierung zirkulärer Geschäftsmodelle.

210715 Zirkuläre Geschäftsmodelle finanzieren

Nach einer Begrüßung durch Alfred Mayr, Geschäftsführer des Umweltcluster Bayern und Prof. Andreas Heinzmann von der Technische Hochschule Rosenheim sowie der Projektvorstellung durch Marietta Maier, Mitarbeiterin an der TH Rosenheim folgten vier Fachimpulse sowie eine abschließende Panel-Diskussion.

Jan Köpper, Leiter Wirkungstransparenz & Nachhaltigkeit bei der GLS Bank eröffnete die Vorträge mit seinem Impuls zu „Mit zirkulärer Transformation von der Konsistenz zur Suffizienz - Warum Banken und Investoren ein Interesse an der Finanzierung der Kreislaufwirtschaft haben sollten & wie die Finanzierung gelingt“. Seine Kollegen Dominik Kohlschütter und Simon Bruckert, beide in der Firmenkundenbetreuung der GLS Bank München aktiv, stellten den Vortrag auf Makroebene dann zu ganz konkreten Praxisbeispielen aus dem Kundenstamm der GLS Bank in Beziehung. Allein die Tatsache über die Aktivitäten der Kunden in diesem Maße sprechen zu können, verdeutlicht das Transparenzverständnis der ersten sozial-ökologischen Bank Deutschlands.

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Screenshot: Umweltcluster Bayern

Wilhelm Mauß, Geschäftsführer der Lorenz GmbH & Co. KG repräsentiert in seinem Vortrag die Perspektive eines KMU, das bereits ein zirkuläres Geschäftsmodell erfolgreich verfolgt und zeigt Chancen aber auch Aufgaben eines KMU bei der Umsetzung und Finanzierung zirkulärer Geschäftsmodelle auf.
Susanne Reichhuber & Wiebke Hoffmann zeigen wie die HypoVereinsbank UniCredit in den strategischen Dialog zu ESG Kriterien und zur nachhaltigen Transformation von Geschäftsmodellen mit ihren Kunden geht und welche konkreten Förderkredite hierzu existieren.
Abschließend zeigt Carolin Schuback von der Bayerischen Forschungsallianz noch die EU-Förderinstrumente für KMU auf und wie diese die Innovations- und Digitalisierungsförderung der EU für die zirkuläre Transformation nutzen können.

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Screenshot: Umweltcluster Bayern

Die anschließende Panel-Diskussion griff die Fragen des Publikums auf und identifizierte zahlreiche Ideen und Empfehlungen für Investor*innen & KMU, die sich einer zirkulären Zukunft gegenübersehen. Zentrale Ergebnisse der Vorträge sowie der Diskussion waren u.a.:

  • Investor*innen und Finanzinstitute müssen spätestens JETZT mit der Investition in ganzheitliche und nachhaltige Unternehmen mit z.B. zirkulären Geschäftsmodellen beginnen, auch wenn dies noch vermeintlich risikobehaftet scheint. Das wahre Risiko verbirgt sich in den Geschäftsmodelle der „alten“ Welt, die sich mit fortschreitender Zeit immer stärker negativ in den Bilanzen der Finanzinstitute zu Buche schlagen werden. Für diese Unternehmen wird die Umstellung zu nachhaltigen Geschäftsmodellen deutlich disruptiver als für Unternehmen die sich schon heute mit Zirkularität & Nachhaltigkeit beschäftigen. Daher bedeuten sie ein großes Zukunftsrisiko im Portfolio. Auch Finanzierungsinstrumente zirkulärer Geschäftsmodelle und -ideen müssen zirkuläre Charakteristika, wie z.B. die verstärkte Kooperation in Wertschöpfungsnetzwerken, berücksichtigen. Die GLS Bank hat hier z.B. mit Kleinbürgschaftsdarlehen eine passende Möglichkeit gefunden (Beispiel Impact Hub München).
  • Zirkuläre Geschäftsmodelle wie „Product as a Service“ können Unternehmensrisiken reduzieren z.B. über eine geringere Abhängigkeit vom Beschaffungsmarkt durch die Rückholung der eigenen Produkte und der Schaffung eines Standortfaktors durch die Haltung und den Ausbau lokaler Arbeitsplätze. Rückholmodelle können darüber hinaus auch zur Erschließung weiterer Geschäftsmodelle führen wie z.B. Sekundärrohstofflieferant.
  • Zirkuläre Geschäftsmodelle stehen in Deutschland noch am Anfang. Investor*innen, Finanzinstitute und KMU müssen den Mut aufbringen, auszuprobieren. Genau hierfür stehen insbesondere auf EU-Ebene zahlreiche Förderinstrumente zur Verfügung. Bevor ein zirkuläres Pilotprojekt angegangen wird sollte man sich also über diese Finanzierungsmöglichkeiten informieren und sich vertrauensvolle Partner suchen. Alle Referent:innen und Organisationen der Veranstaltung stehen interessierten KMU dafür zur Verfügung.

Weitere Ergebnisse der Diskussion fließen in den Aktionsplan ein, der im Rahmen des Projekts CIRCULAR4.0 erstellt wird und der die Hürden, Ziele, Wünsche und Bedarfe zahlreicher Akteursgruppen bei der Umsetzung der Circular Economy dem Fördergeber (EU) aufzeigt.

Aufzeichnung

Folien und Materialien