Am 10. Dezember 2025 fand im Umwelt-Technologischen Gründerzentrum Augsburg die Veranstaltung „Nachhaltig filtern - Aktivkohle aus Lignocellulose für die Wasserreinigung der Zukunft“ statt. Organisiert im Rahmen des Projektes LigNaFi, stellte sie die holzbasierte Bioökonomie und nachhaltige Aktivkohleproduktion in den Fokus.
Rund 20 Personen mit unterschiedlichen Hintergründen nahmen teil – darunter Aktivkohle-Anbieter, Unternehmen aus der Umwelttechnologie-Branche, Planungsbüros, Filterhersteller, Unternehmen der Holzverarbeitungsbranche, Umweltschutz- und Forschungseinrichtungen.

Angesichts der neuen EU-Kommunalwasserrichtlinie stehen viele Kläranlagen vor der Herausforderung, eine vierte Reinigungsstufe einzuführen. Diese erfordert den Einsatz von Aktivkohlefiltern, welche bislang meist aus Steinkohle hergestellt und importiert werden. Dies wirft nachhaltige und regionale Wertschöpfungsfragen auf.
Im ersten Teil der Veranstaltung beleuchteten drei Fachvorträge wesentlichen Aspekte der Aktivkohleproduktion aus Lignocellulose und ihrem Einsatz in der vierten Reinigungsstufe in Kläranlagen:
- „Effizient und nachhaltig: Aktivkohle im Fokus der 4. Reinigungsstufe“, Chiara Aufderheide, Carbon Service & Consulting GmbH & Co. KG
- „Aktivkohle und Abwasserreinigung aus Sicht des Kompetenzzentrum Spurenstoffe“, Lukas Göhner, Kompetenzzentrum Spurenstoffe BW
- „CoAct – Erzeugung von Aktivkohle aus Restbiomassen“, Andreas Ziermann, Bodensee-Stiftung
Im Mittelpunkt der Diskussionen der anschließenden Workshop-Runden standen die Anforderungen, die Aktivkohlefilter für die Abwasserreinigung erfüllen müssen. Es wurden politische Rahmenbedingungen erörtert, die notwendig sind, um eine nachhaltige Produktion zu unterstützen. Die Teilnehmenden diskutierten darüber, wie die regionale Infrastruktur für Produktion und Logistik optimal gestaltet werden kann, um die Nachhaltigkeit und Effizienz der Aktivkohleproduktion zu gewährleisten. Außerdem wurden Überlegungen angestellt, welche wirtschaftlichen und industriellen Voraussetzungen geschaffen werden müssen, um eine erfolgreiche Umsetzung der Produktion von lignocellulosebasierter Aktivkohle zu ermöglichen.
Das Fazit: Eine regionale Aktivkohleproduktion aus Lignocellulose ist technisch machbar, benötigt jedoch unterstützende Rahmenbedingungen und mutige Vorreiter.
Die Veranstaltung fand im Rahmen des diesjährigen Cross-Cluster-Projekts LigNaFi statt. Die Kooperation der Clusterinitiative Forst und Holz und dem Umweltcluster Bayern zielte darauf ab, die Nutzung von qualitativ schlechteren Holzsortimenten und Resthölzern für die Herstellung von Filtermaterialien aus Lignocellulose zu fördern. Neben der Herstellung berücksichtigte das Projekt Aspekte der Wiederaufbereitung, Recyclingfähigkeit und Entsorgung, um die Kreislaufwirtschaft zu unterstützen.
Ein herzliches Dankeschön an die Referent*innen für ihre wertvollen Beiträge, an die Teilnehmenden für ihr großes Interesse und ihre aktive Beteiligung, an die Projektpartner bei der Clusterinitiative Forst und Holz für die angenehme Zusammenarbeit und an das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie für die Förderung der Cross-Cluster-Zusammenarbeit.






