Zweite Veranstaltung zum Thema Kreislauffähiges Produktdesign unserer neuen Webinarreihe, die wir gemeinsam mit den bayerischen Industrie- und Handelskammern bis Mai 2021 organisieren.
Nach der Begrüßung durch Daniela Ratzinger (Umweltcluster Bayern) und einer kurzen Einführung zur Kooperation und Zusammenarbeit mit den neun bayerischen Industrie- und Handelskammern gab Dr. Mateusz Wielopolski (Nachhaltigkeitsberater mit Schwerpunkt auf Materialien, Produktentwicklung und Circular Economy) am 11. November 2020 den über 100 Teilnehmenden einen Einblick in das Thema Kreislauffähige Produkte. Unter anderem stellte er vor wie diese als Treiber der Circular Economy wirken können, welche Möglichkeiten “Circular Design” bietet und wie sich kreislauffähige Produkte in der Realität umsetzen lassen.
Kreislaufwirtschaft als neues Denkmodell bedeutet weitaus mehr als nur Recycling. Zwei wesentliche Aspekte sind dabei, Materialien in steten Kreisläufen zu führen und Abfälle erst gar nicht entstehen zu lassen. Streng genommen bedeutet das für Produkte: Alles, was entsteht, bleibt in seinen Bestandteilen erhalten und ist zugleich Nährstoff für Neues - ganz nach dem Vorbild der Natur. Genau hier spielt intelligentes Produktdesign eine entscheidende Rolle: Produkte und Produktionsprozesse müssen so gestaltet werden, dass Rohstoffe über mehrere Lebenszyklen in gleicher oder höherer Qualität dauerhaft erhalten bleiben. Auf diese Weise können durch intelligentes kreislauffähiges Design der Materialien und neue Geschäftsmodelle Abfälle eliminiert und so die Nachfrage nach Primärrohstoffen minimiert werden. Wenn es um Materialien geht, heisst es deshalb: nicht weniger, sondern das richtige Material ist entscheidend, um den Wert von Produkten und ihrer Komponenten zu erhalten. Ebenso spielt es eine entscheidende Rolle, wie diese Materialien miteinander verbunden und wie sie wieder voneinander getrennt werden können. Um kreislauffähige Produkte entwickeln zu wollen, müssen deshalb diese Fragen bereits vor der Entwicklungsphase beantwortet werden. Das stärkt die Rolle der Produktdesigner. Sie haben nämlich das Potenzial, nicht nur die Performance, sondern auch die ökologischen und sozialen Kosten des gesamten Produktlebenszyklus zu beeinflussen, denn das Produktdesign beschränkt sich nicht mehr nur auf die Ästhetik, sondern entwickelt sich zu einem interdisziplinären Ansatz, bei dem Prozess-, Technologie- und Material-Know-How zusammengeführt werden.
Im zweiten Teil des Webinars wurden den TeilnehmerInnen zwei Praxisbeispiele vorgestellt. Christoph Glammert (Biofibre GmbH) stellte Biofibre® als Beispiel für ein „Circular Product“ vor und Nathalie Fickenscher-Carbonnelle (Co-Founderin pack-it-eco GmbH und Nachhaltige Verpackungsberaterin) gab einen Überblick zum Thema Ökodesign von Versand- & Transportverpackungen.
Im Rahmen einer Kurzumfrage während des Webinars gaben rund 35 % der Teilnehmenden an bisher noch keine zirkulären Produkte / Dienstleistungen anzubieten, 20 % haben dies jedoch in Planung und rund 35 % bieten diese seit vielen Jahren oder vereinzelt an. Als Hürden bei der Entwicklung zirkulärer Produkte / Dienstleistungen lautet der entscheidenste Faktor Kosten (50 %), gefolgt von mangelnder Zeit und fehlendem Bewusstsein (je 33 %) sowie fehlender Kompetenz und fehlendem Commitment im Unternehmen (je 27 %). Um zirkuläre Produkte / Dienstleistungen umsetzen zu können, müssen rund 70 % der Teilnehmenden weitere Kompetenzen aufbauen, fast die Hälfte benötigt außerdem Zugang zu Fördermöglichkeiten und externe Beratung, gefolgt von einer Änderung der Unternehmenskultur bzw. des Commitments (32 %).
Zum Abschluss hatten die TeilnehmerInnen noch die Gelegenheit Fragen an den Referenten zu richten und Dr. Eva Dehnert stellte zudem noch weitere Informationsquellen sowie aktuelle Fördermöglichkeiten vor.
Für weitere Informationen zu den Förderprogrammen wenden Sie sich bitte an Dr. Viktor Klein.
Moderiert wird die Webinarreihe durch Dr. Eva Dehnert und Daniela Ratzinger (Umweltcluster Bayern). Informationen zu den weiteren Terminen der Webinarreihe "Die sieben Prinzipien der Circular Economy" finden Sie hier. Gerne stellen wir Ihnen zur Vorbereitung auf die weiteren Termine der Reihe auch die Aufzeichnung der beiden ersten Webinare "Grundlagen und Einführung" und "Kreislauffähiges Produktdesign" zur Verfügung.
Der Umweltcluster Bayern befasst sich im Rahmen des Projektes CIRCULAR4.0 mit digitalen Technologien zur Unterstützung des Übergangs zur Kreislaufwirtschaft durch KMU im Alpenraum. Wenn Sie mehr zum Projekt wissen möchten, wenden Sie sich bitte an Dr. Eva Dehnert.
Text: Umweltcluster Bayern & Dr. Mateusz Wielopolski